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Thema ISLAM

Titel:
Thema ISLAM
Wann:
Sa, 10. November 2007
Wo:
Salzburg - Salzburg, Salzburg
Kategorie:
Veranstaltungen
Veranstaltungsfeld 1:
Dr. Andreas Maurer
Thema ISLAM

Beschreibung

  1. Gibt es eine abrahamitische Ökumene?
    Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen
  2. Gefährdet der Islam Europas Werte? 
    Die Diskussion über die Integration ins „christliche Abendland“. 
  3. Dialog oder Mission? 
    Die Herausforderung des Zusammenlebens mit Muslimen.

Andreas MaurerAsk your muslim friend!
(Frag deinen Muslim-Freund!)

So wird das neue Buch von Dr. Andreas Maurer heißen, das leider erst zu einem späteren Zeitpunkt auf deutsch erhältlich sein wird. Aber dieser Titel ist auch typisch für das Seminar, das er für uns am 10 November 2007 in Salzburg gestaltete.

Doch der Reihe nach. Als wir uns entschlossen, für den ABCÖ das Thema „Islam“ aufzugreifen, waren wir motiviert durch die zunehmende öffentliche Diskussion in Deutschland und eine merkbare Änderung auch kirchlicher Stellungnahmen zum Islam in unserem Nachbarland. Wir dachten nicht, dass bereits im Herbst, bedingt durch die Verhaftung zweier Internet-Extremisten, das Thema auch in allen österreichischen Medien breiten Raum einnehmen würde.

Drei Fragen hatten wir Dr. Maurer gebeten, zu beantworten:

1. Gibt es eine abrahamitische Ökumene?
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen

Hier gab er uns einen kurzen Abriss der Entstehungsgeschichte des Islam und der unterschiedlichen Strömungen, die sich entwickelten. Mohammed betrachtete sich zuerst als ein neuer Prophet im Rahmen der jüdischen Religion, wurde aber wegen der weitgehenden inhaltlichen Abweichungen weder von Juden noch von Christen akzeptiert. So wandte er sich mit zunehmender Aggression gegen diese Gläubigen und führte seine Religion auf Ismael, den anderen Sohn Abrahams zurück. Das ist allerdings geschichtlich nicht haltbar. Wenn auch vieles aus AT oder NT im Koran anklingt, ist es doch theologisch und geschichtlich verändert. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten  mit den anderen monotheistischen Religionen, doch weichen Kernthemen wie Gottesbild und Heilsweg so weit voneinander ab, dass es im Grunde keine gemeinsame Basis gibt.

2. Gefährdet der Islam Europas Werte?
Die Diskussion über die Integration ins „christliche Abendland“

Übereinstimmend beträgt der extremistische Anteil an Muslimen in den deutschsprachigen Ländern ca. 3-4 %. Das sind in der Schweiz immerhin etwa 9000 Personen, in Österreich noch mehr. Davor die Augen zu verschließen, wäre unverantwortlich. Auch Muslime sind sich dieser Gefahr bewusst. Prinzipiell unterscheidet der Islam zwischen Ländern des Islam (Dar al-Islam), in denen er regiert,  und Ländern des Krieges (Dar al-Harb). Letzteres sind alle, in denen der Islam nicht dominiert und die Sharia, das islamische Recht, nicht eingeführt ist. Praktisch gibt es für Muslim drei Methoden, damit umzugehen. Islamisten, die sich in eine Art Ghetto zurückziehen, Liberalisten, die meinen, dass die Sharia in nicht islamischen Ländern nur beschränkt gültig ist, und Modernisten, die versuchen, eine Neuinterpretation der Scharia zu finden. Von daher ist der Islam mit westlichen Gesellschaftsordnung nur beschränkt oder nicht kompatibel. 

3. Dialog oder Mission?
Die Herausforderung des Zusammenlebens mit Muslimen.

Hier zeigte sich, dass Dr. Maurer zwar einerseits Islamwissenschaftler, in erster Linie aber Praktiker ist. Sein Herzensanliegen ist es, Christen zu ermutigen, Kontakte zu Muslimen zu knüpfen und zu pflegen. Beeindruckend, wie er und seine Gemeinde das praktizieren: Seit drei Jahren haben sie monatlich, abwechselnd in ihrer Kirche und in der Moschee, gemeinsame Veranstaltungen. Jeweils eine halbe Stunde spricht je ein Vertreter der beiden Religionen zu einem festgelegten Thema. Etwa: „Mose im Koran und in der Bibel.“ Oder: „Wie komme ich in den Himmel.“ „Da konnte ich dreißig Minuten evangelisieren“ sagte Maurer. Anschließend gibt es die Möglichkeit, an die Referenten Fragen zu richten, und der Abend klingt beim gemeinsamen Essen und Plaudern aus. Beide Seiten sind sich bewusst, dass sich eins ihrer Mitglieder zur anderen Religion bekehren könnte. Trotzdem ist dieser offene und freundschaftliche Umgang allen lieb geworden. Gerade weil Glaubensfragen klar und ohne Kompromisse ausgesprochen werden, ist gegenseitiger Respekt vorhanden. Damit haben die Muslime offenbar weniger Probleme als mit einer nominell christlichen Gesellschaft, die keine Werte und keine Moral mehr hat.

Maurer gab viele wertvolle Hinweise, wie man ein Gespräch mit einem Muslim führen kann. Auch den, dass es der Vorbereitung und des Gebets bedarf. Und des Aufbaus freundschaftlicher Kontakte. Eine gute Strategie ist es, dem Muslim Fragen zu seinem eigenen Glauben zu stellen. Besser, als ihn ‚anzupredigen’. Die islamische Kultur ist es nicht gewohnt, Lehrsätze und Meinungen anhand der Quellen (z.B. des Korans) zu prüfen. Oder zu versuchen, Widersprüche aufzulösen. So kann ein Muslim mit dem Nachlesen ins Nachdenken kommen. Oft auch dahin, über eine Person des Korans die entsprechenden Geschichten in der Bibel nachzulesen und zu vergleichen. Das gibt wiederum Gesprächsstoff mit Christen. Also: Ask your Muslim friend!

Dr. Harald Höger


Basiswissen IslamBuchempfehlung:
Andreas Maurer, 
Basiswissen Islam 
- und wie Christen Muslimen begegnen können.
Hänssler Verlag, ISBN 3-7751-3840-4


Veranstaltungsort

Standort:
Salzburg
Stadt:
Salzburg
Bundesland:
Salzburg
Land:
Austria